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Im Notfall zur Stelle

Dank einer großzügigen Spende der Mary Anne Kübel Stiftung ist die Finanzierung der „Betreuungsfeuerwehr“ für anderthalb Jahre gesichert.  Das Evangelische Dekanat Bergstraße will mit dem Projekt Familien und Alleinerziehende unterstützen, die sich bei der Kinderbetreuung in nicht vorhersehbare Notsituationen befinden.

„Es ist ein Pilotprojekt. Das Evangelische Dekanat leistet damit Pionierarbeit, so dass wir uns für eine Anschubfinanzierung entschlossen haben“, betonte Mary Anne Kübel, deren Stiftung insbesondere werdende Eltern und junge Familien fördert. Die Höhe der Zuwendung wollte sie nicht beziffern. Ihre Tochter, Antonia Exner, die die Familienbildungs- und Begegnungsstätte der Stiftung in Reichelsheim/Odenwald leitet, sagte: „Es ist eine interessante Idee, die wir fördern und deren Umsetzung wir aufmerksam verfolgen.“ Die Betreuungsfeuerwehr könne möglicherweise auch andernorts Schule machen.

Bei Krankheit, bei Ausfall der Tagesmutter oder auch, wenn die Mutter oder der Vater im Stau stehen und das Kind nicht rechtzeitig vom Kindergarten abholen können, wird die Betreuungsfeuerwehr aktiv. Sie kann auch angefordert werden, wenn ein Kind in der Schule erkrankt, die Eltern es aber nicht abholen können. „Sofern das Kind nicht zu Hause betreut werden kann, stellt das Evangelische Dekanat Räumlichkeiten im Heppenheimer Haus der Kirche zur Verfügung“, erklärte die Referentin für Bildung und Erziehung, Birgit Geimer, die das Projekt initiiert hatte. Nach ihren Angaben ist die Betreuungsfeuerwehr nach dem Vorbild der Notfallseelsorge organisiert. Sie kann an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr alarmiert werden. Dafür haben sich ehrenamtliche Kräfte zur Verfügung gestellt, die für ihre Aufgabe geschult werden und dafür auch Praktika in Kindertagesstätten absolvieren können. Das Projekt ist zunächst auf Heppenheim und Bensheim beschränkt. Dort kooperieren Kindertagesstätten mit der Betreuungsfeuerwehr.

Eine hauptamtliche Kraft wird den Einsatz der Betreuungsfeuerwehr koordinieren. „Die Stelle mit einem Umfang von 20 Wochenstunden ist ausgeschrieben. Sobald wir sie besetzt haben, kann die Betreuungsfeuerwehr ausrücken“, kündigte Birgit Geimer an. Neben der Koordination der Betreuungskräfte und der Kooperation mit Kindertagesstätten gehört auch das Fundraising zum Aufgabengebiet. “Die Stelle ist zunächst für anderthalb Jahre gesichert. Um die Betreuungsfeuerwehr dauerhaft finanzieren zu können, sind wir weiterhin auf Spenden angewiesen“, so Birgit Geimer. Die Bildungsreferentin betonte, dass die Hilfe im Notfall unentgeltlich und unabhängig vom Einkommen der Eltern erfolge.

Nach Ansicht von Dekan Arno Kreh passt das Projekt „in die Gesamtausrichtung“ des Bergsträßer Dekanats, das sich seit Jahren mit dem Thema Armut und Ausgrenzung befasse. „Wir haben 33 Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft und wissen, wie oft und wie schnell Familien oder Alleinerziehende bei der Kinderbetreuung in Notsituationen geraten können.“ Die Betreuungsfeuerwehr sei Ausdruck der gesellschaftlichen Verantwortung. „Sie gibt eine Antwort auf die in Notfällen immer wieder gestellte Frage ‚Was soll ich nur mit meinem Kind machen?‘“

Kontakt zur Betreuungsfeuerwehr:

Birgit Geimer
Tel. 06252 673332
Fax 06252 673335
E-Mail: geimer@haus-der-kirche.de
betreuungsfeuerwehr